Veloli (olischenk@gmail.com)

english version (funny translated by google)

Ein etwas anderes Unterfangen hat sich Oli vorgenommen.
Er möchte Südamerika bereisen, über die höchsten Pässe "brausen" aber ohne Motor, was das Brausen wohl etwas relativiert. Sein Gerät hat weniger Gewicht und mehr Gänge als die meisten Motorräder, dafür macht es wesentlich weniger Lärm und ist sehr sparsam im Verbrauch. (Zumindest solange man seine persönlichen Konsumationen ausser Acht lässt...)

und hier Veloli's Texte und Bilder (aktuelle immer zuoberst):

Veloli's Google Earth places

Neu kann mit Google Earth Olis Position aus dem Satelit verfolgt werden. Man braucht dazu Google Earth.
Oli's Positionen findet man zum Download hinter diesen Links:
(erstmalig im Titel "Mendoza ...")

Punta Arenas 30. Dezember 2006
Coyhaique 29. November 2006
El Bolson 17. November 2006
Villa la Angostura am 12. November 2006
San Martin de los Andes
Zapala
Mendoza am 16.Oktober 2006

Veloli's story book

Basel, 8 September 2007

Abschluss der Südamerikareise und Veloli in der Schweiz Aktivitäten

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, seit diese Seite Anfang September 2006 erstellt, und die ersten Einträge und Fotos veröffentlicht wurden.

Irgendwie habe ich es verpasst, von meiner halbjährigen Auszeit in Südamerika, einen abschliessenden Bericht zu verfassen. Das will ich hiermit nachholen:

Die Zeit in Brasilien ging im gewohnten Strandgetingelrhytmus weiter, was mich mit der Zeit richtig langweilte. Dazu kam, dass das Wetter leider nicht mitspielte und die faulen Tag in der Sonne rar wurden. Einzig das erkunden der Stadt Salvador sorgte für Abwechslung. Mir gefiel diese, etwas wilder und unorganisierter wirkende Metropole des Staates Bahia, sehr. Vor allem die Musik. Die weltbekannte Percussionsgruppe Olodum hat ihren Ursprung in Salvador, und jeden Dienstag Abend ziehen trommelnde und tanzende Gruppen durch die Gassen der Altstadt. Ein wahres Spektakel!

Zurück in Rio besuchte ich meinen brasilianischen Freund Nelson (der taube Rennradfahrer welchen ich in Mendoza kennen lernte) und wir verbrachten einen lustigen Tag an der Praia do Ipanema. Leider verunfallte er am nächsten Tag mit seinem Rennrad so schwer, dass ich ihn vor meinem Abflug nicht mehr sehen konnte. In der Zwischenzeit geht es ihm wieder besser, er kann wieder langsam laufen.

Am 24igsten März landete ich dann schlussendlich wieder in der Schweiz, wo mich Niggi mit einem Apero für mich mit Familie und Freunden empfing. Muchos Gracias hermano!!

Wohnen konnte ich direkt nach meiner Rückkehr bei Tobi, worüber ich sehr froh war. Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir das Zimmer zu eng, und ich sehnte mich nach Raum und Platz um mich ausbreiten zu können. Also suchte ich eine Wohnung. Mit viel Glück fand ich in kürzester Zeit eine supertolle Parterrewohnung mit Gartensitzplatz im Gundeli (Dornacherstr. 35, Besucher sind herzlich willkommen) wo ich exakt 3Wochen nach meiner Ankunft einziehen konnte...besser hätte es gar nicht sein können!

Parallel zur Wohnungssuche, zügeln, einrichten usw. versuchte ich mich wieder an den Arbeitsrhytmus des AHBasel’s zu gewöhnen, was mir in den ersten paar Wochen ziemlich schwer fiel. In der Zwischenzeit ist es schon fast wieder so, als wäre ich gar nicht weg gewesen.

Nun bin ich also bereits wieder seit fast 6 Monaten zurück in der Schweiz, habe mich wieder eingelebt, eingearbeitet und an die hiesigen Gepflogenheiten angepasst. Doch eines wird mir immer bleiben: Die Erinnerung an die Erfahrungen die ich auf dieser Radtour machen durfte. Nie werde ich vergessen wie frei ich mich an vielen tagen fühlte, wie es sich anfühlt, wenn man vor lauter Glück die ganze Welt umarmen möchte, das prickelnde Gefühl der Gänsehaut, während ich durch die unglaublichsten und entlegensten Gebiete lautlos durchgleitete...

Und genau deshalb hab ich mich bereits zwei mal wieder auf den Sattel meines treuen Veloli’s geschwungen:

Anfang Juni wollte ich bei meiner Grossmutter in Genf einen Kaffe trinken gehen. Also fuhr ich via Bern, Fribourg, Vevey und französische Seite des Genfersee in 3 Tagen nach Genf.

Das zweite mal hatte ich etwas mehr Zeit, so kam es, dass ich in 12 Tagen über 800 km mit mehr als 9000 Hm fuhr. Die Strecke sah so aus:

Basel-Luzern-Gotthardpass-Lugano-Comersee-Tirano-Bormio-Stelviopass-Müstair-Reschenpass-Scuol-Flüelapass-Klosters-Zürich

Ohne Erwartungen und in der Annahme in der Anonymität der Schweiz zu versinken startete ich diese Schweiz- Touren und wurde unterwegs immer wieder überrascht. Auch hierzulande interessiert man sich für Veloreisende, wird immer wieder angesprochen oder lernt einige andere Tourenradler kennen. Meine Vorurteile waren also komplett falsch! Zum Glück ;-)

Somit habe ich mir vorgenommen meinem „neuen“ (und nun ja auch schon wieder etwas alten Namen) „Veloli“ alle Ehre zu erweisen und weiterhin unmotorisiert, und auf 2 Rädern die Welt zu erkunden. Das tolle Angebot von Päuli hier meine Abenteuer veröffentlichen zu dürfen möchte ich also in Zukunft so wahrnehmen, dass ich jeweils von kurzen oder langen Unternehmungen hier etwas Berichten werde.

Bis zum nächsten Abenteuer

Veloli

Trancoso am 13. Februar 2007 (Brasilien, Staat Bahia)

Da es heute regnet, sitze ich im Kaffe (anstatt an der Beach mich in der Sonne aalend), trinke frischen Orangen-Mango-Bananensaft und finde endlich etwas Zeit mal wieder zu Berichten, was ich in den letzten 5 Wochen so erlebt habe:

In Ushuaia verbrachte ich 5 absolut faule Tage. Ich trank und ass ausgiebig (mehr oder weniger alles was ich in die Finger bekam), genoss eine Ganzkoerpermassage und freute mich diebisch darueber, dem Wind und der Kaelte entflogen zu sein. Mit dem verstreichen der Zeit wurde mir auch mehr und mehr bewusst, was ich in den letzten 3 Monaten geleistet habe...ein schoens Gefuehl von zufriedenem Stolz machte sich in mir breit.

Doch dann wurde es wieder Zeit weiter zu ziehen. Ich flog nach Buenos Aires, wo die Ankunft zu meiner Ueberaschung emotionaler war als die Einfahrt in Ushuaia. An allen Ecken dachte ich: "Hier gings los", "da kam ich auch vorbei", "Hier habe ich das Rad mit Wasser beladen" ...und ich erinnerte mich sehr genau an das damalige Gefuehl der immensen Neugierde, und auch der Bedenken und Aengsten, welche mich an den ersten Tagen meiner Radtour begleiteten.

In Buenos Aires herschte Hochsommer. 32 Grad!! Herlich! Und ich genoss es in kurzen Hosen und Flip Flops durch die Gassen San Telmos zu flanieren. Mein Rad und das in Brasilien nicht benoetigte Gepaeck konnte ich bei Santiago (einem Fischer welchen ich unterwegs kennenlernte und in Buenos Aires wohnt) unterstellen, was mir ermoeglichte mit leichtem Gepaeck ( 30 Liter Rucksack) Richtung Rio zu reisen.

Via den Staedten und Straenden Uruguay´s (Colonia; Montevideo; Cabo Polonia; Punta del Diablo) zog ich stetig naeher an die brasilianische Grenze, wo die Zeit der langen Nachtbusfahrten begann: 14 Stunden bis Florianapolis, und (nach einer Nacht in einem Bett) in weiteren 18 h via Sao Paulo nach Rio de Janeiro...wo ich nach insgesamt 8 Tagen Reisen ankam. Mir wurde in diesen Tagen der Unterschied zwischen Radreisen und Rucksacktourist deutlich bewusst: In den ganzen 3 Monaten zuvor fuehlte ich mich nie so gelangweilt und muede vom Nichtstun, wie in dieser Woche! Dafuer nahm mein Buecherkonsum massiv zu, was ich wiederum sehr genoss... Wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile! :-)

Ich freute mich umso mehr auf die baldige Gesellschaft von Neda, denn zu Zweit sind lange Busfahrten auch etwas ertraeglicher...und ueberhaupt wurde es nun langsam Zeit sie wieder zu sehen. Ich hatte das Gefuehl nun lange genug alleine Unterwegs gewesen zu sein und vermisste sie sehr. Je naeher der Wiedersehenszeitpunkt kam, desto ungeduldiger wurde ich.

Neda kam dann auch puenktlich in Rio an, nervoes und voller Vorfreude wartete ich am Flughafen auf sie. Wir zogen im "Pousada Favelinha" (http://www.favelinha.com/) in der naehe des Stadtteils St. Teresa ein. Das Spezielle daran: Das Haus steht mitten in einer (heute sicheren ) Favelha. Der Blick von unserem -zum Zimmer gehoerenden- Balkon war schlicht weg unglaublich. So was kann man sonst nur auf einer Postkarte sehen: Von oben schauten wir ueber das Haeusermeer genau in Richtung Zuckerhut...genial! Auf dem Balkon zu sitzen und zuzuschauen wie die Nacht einbrach war ein spektakel der Sonderklasse. Nachteil dieser Pousada: An den Strand und wieder zurueck nahm pro Weg 1 Stunde in Anspruch.

Nach 3 Tagen Rio brauchten wir Szenenwechsel: Es ging nach Buzios (dem St. Tropez Brasiliens), wo es 12 verschiedene Straende gibt...uns hats gefallen! Wir blieben laenger als geplant und tranken Abends unseren Caipirinha bei einem Typen, der manchmal auch schlafend auf seiner Tiefkueltruhe anzutreffen war...was aber der Caipi Qualitaet keinen Abruch tat. :-)

Auch von Buzios konnten wir uns wieder verabschieden und zogen nach Norden weiter: Eine 30 Stuendige Reise brachte uns nach Porto Seguro, wo es uns nicht sonderlich gefiel. Also weiter: Via Arraial da Ajuda kamen wir hierher nach Trancoso. Hier stimmt der Mix zwischen Touriannehmlichkeiten und den einfachen Brasillokalen, die Straende sind lang und schoen und die Ambiance sehr gemuetlich. Ein richtig schoner Ort! Bis auf heute konnten wir uns taeglich die Sonne auf die Baeuche schienen lassen...was das Nichtstun natuerlich deutlich versuesst und vereinfacht, die schreiberei fuers Internet jedoch klar ins hintertreffen geraten laesst.

Trotzdem schaffe ich es nicht Tagelang "nichts" zu tun und bin froh, dass ich mir in Buenos Aires ein paar Laufschuhe gekauft habe, mit welchen ich dann jeweils die naehere Umgebung der Orte erkunde...und somit meine Ameisen im Hinter befriedeigen kann. :-)

Unsere weiteren Plaene sehen vor, dass wir fuer die Karnevalszeit nach Itacare gehen (da soll der "Carnevao" von Reagge Einfluessen gepraegt sein).

Und danach? Das wissen wir noch nicht...aber wir werden es hier mitteilen, wenn wir es erlebt haben :-)

Bis dahin senden wir viel Waerme
ate mais (bis spaeter in Portugeis)

Veloli und Neda

USHUAIA am 8. Januar 2007

Nach 103 Tagen pedalen, 4700 km im Sattel sitzend, bin ich am 6. Januar Nachmittags zufrieden und muede in Ushuaia (der suedlichsten Stadt der Welt) eingerollt...und so erlebte ich die letzten ca. 900km von El Calafate bis hierher:

Heiligabend schlugen Fastguido und ich so richtig zu: Fuer 25 Sfr pro Person gings ins "all you can eat" Restaurant...ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, um dann Abends auch richtig hungrig zu sein und habe dabei wohl meinen Magen etwas ueberfordert. Ich legte ein ordentliches Tempo hin, ass einen Teller nach dem andern und fand mich dann am Schluss des Abends zwei mal mit heftigem Brechreiz und einem stark rebellierenden Bauch auf der Toilette wieder. Den literweise gekochten Gluehwein, in der gemuetlichen Runde einiger anderen Rad- und Motorradreisenden, musste ich auslassen und ich versuchte meinem Magen mit purem Rum Linderung zu verschaffen.

Nach dem gemeinsamen und sehr eindruecklichen Besuch des Perito Moreno Gletschers, trennten sich die Wege von Fastguido und Veloli.

Ich zog weiter in den Wind, welcher mir bis Ushuaia ein treuer Begleiter blieb. Verrueckte Luft hier in Patagonien und Feuerland, ich fragte mich immer wieder wie etwas derart Lebensunfreundliches ueberhaupt entstehen kann. An den meisten Tagen war naemlich die Lufttemperatur ganz ok, zwischen 10 und 18 grad. Der eisige Wind aber schaffte es jedesmal, dass ich klamme Finger und eisige Fuesse bekam...er drang durch alle Poren und kuehlte mich jeweils -trotz der Bewegung- richtig aus. Da ich von diesem Naturphaenomen deutlich genug hatte, liess ich den Torres del Paine Nationalpark links liegen und zog direkt bis Punta Arenas (via Puerto Natales) weiter, wo ich das Neujahrsfets als einziger Gast im Hostel verbrachte.

Am 3. Januar gings auf die letzte Etappe, per Faehre uebersetzte ich nach Porvenir auf Feuerland. Noch ca. 460 km bis Ushuaia...ich plante in 4 Tagen anzukommen, das bedeudete: Gring ache u trampe¡

Was am ersten Tag noch richtig Spass machte, denn die Strasse fuehrte genau nach Westen und enstprach somit genau der Windrichtung. Nicht selten schoss ich mit 40 km/h ueber den Schotter ohne Muskelkraft zu benoetigen. Nachteil davon: Keine Moeglichkeit zum kochen, da kein Windschatten auftauchte. Alles war Flach. Und in meinem Ruecken tobte die Turbine...Also fuhr ich ohne anzuhalten durch, ass den von Guido geschenkt bekommenen PowerBar und legte die 160 km in Rekordverdaechtigen 6,5 h zurueck :-)

Ein Zelt aufzustellen war bei diesen Verhaeltnissen ein Ding der Unmoeglichkeit und so nahm ich das Angebot, im Wartsaal des argentinischen Grenzposten uebernachten zu duerfen, dankbar an. Mit mir uebernachteten da Mark und Mandy, ein hollaendisches Paerchen welche mit ihrem Tandem inkl. Anhaenger locker auch als "long Vehikel" durchgehen wuerden. Die naechste Nacht verbrachte ich auf einer Estancia in einem ehemaligen (allerdings ziemlich verlotterten ) Arbeiterhaus. Eine warme Dusche und ein Nachtessen mit den Arbeitern gabs - gegen das Versprechen dasselbe fuer jemand anderen in meinem Land zu tun- gratis dazu¡ Welch ein Luxus, eigentlich fragte ich nur, ob ich im Windschatten der Haeuser mein Zelt aufstellen darf...Am dritten tag auf Feuerland veraenderte sich die Landschaft und es gab wieder mehr und mehr Gruen zu sehen. Nach zuerst kleineren Baumgruppen wurden spaeter ganze Waelder sichtbar. Das tat einerseits meinen Augen gut und versprach anderseits hin und wieder mal Windschatten. Und so kam es, dass ich dann tatsaechlich einen traumhaft schoenen, letzten Wildcampingplatz, ohne Wind dafuer mit wunderbarer Sicht ueber den Lago Fagnano fand. Genaus so wie ich mir das gewuenscht habe...

Ich verbrachte endlos lange Zeit in der Sonne sitzend, ueber den See in die Wolken schauend, und liess die ganze Tour nochmal Revue passieren. Ich spuerte, dass ich Abschied nahm...Abschied von einem absolut genialen Trip, von einer Zeit in der ich unglaubliche Landschaften sah und unglaubliche Begegnungen erleben durfte...Abschied auch von einem absolut freien Lebensstil, welchen ich in der Form als Radreisender komplet neu entdeckt habe. Voellig zufrieden und mit einer sich wunderschoen anfuehlenden Ruhe in Bauch und Kopf legte ich mich mit Sonnenuntergang in meinen Schlafsack.

Der letzte Tag (vermeindliche "nur noch" 67 km verleiteten mich zur Erwartung einen gemuetlichen Tag zu haben) zog sich bei staendigem Gegenwind relativ muehsam ueber ein auf und ab der Strassse zaeh dahin. Ich spuerte aufkommende Ungeduld, ich wollte "Ankommen" und dem Wind entfliehen. Der traumhaft schoenen Landschaft schenkte ich nur wenig Aufmerksamkeit. So kaempfte ich mich durch die Berge..."Gring ache u trampe" eben :-)

Doch dann war es da, das lang ersehnte "Bienvenidos a Ushuaia" Ortseingangsschild...ich atmete tief und erleichtert durch, stieg ab dem Rad, machte die obligatorischen Fotos und wartete auf "DAS" Gefuehl...was natuerlich nicht kam¡ Ushuaia ist halt auch nur irgendeine Stadt auf dieser Welt. Und "Ankommen" werde ich wohl nie...denn es geht weiter, immer weiter...und in meinem Fall nach Brasilien, gemeinsam mit Neda. Es gibt deutlich schlaechtere Zukunftsoptionen ;-)

Was allerdings ein wundschoenes Gefuehl im Bauch produziert ist das Wissen, einen weiteren Traum gelebt zu haben und damit entsteht die Gewissheit, dass auch alle weiteren Traeume und Projekte umgesetzt und real werden koennen. Mann muss es nur genug wollen.

Nun bin ich bereits den 2ten Tag in der suedlichsten Stadt der Welt, welche als Stadt nicht sonderlich attraktiv ist, jedoch in einer wunderschoenen Bucht des Beagelkanals liegt, von naheliegenden Schneebergen umsaeumt wird, und dadurch wiederum "ein schoenes Fleckchen Erde" darstellt. Dazu kommt, dass es seid gestern kaum noch windet und die Sonne die Luft sosehr aufwaermt, dass man tatsaechlich im T- Shirt rumspazieren kann. Ich geniesse es in vollen Zuegen, sitze oft am Hafen auf einer Bank und schaue dem geschaeftigen Treiben zu, wenn die Luxuskreuzfahrtschiffe hier anlegen und die lustigsten Gestalten ihren Weg in das Staetdchen suchen.

Nebenbei habe ich meine Weiterreise organisiert: Waehlen musste ich zwischen 3 Tage Busfahren fuer 100 US$ oder 4 Stunden fliegen fuer 300 US$. Da ich meinem neu erworbenen Ruf als "Outdoorsnob" gerecht werden wollte habe ich mich natuerlich fuer den Flug entschieden. somit werde ich am Freitag 12. Januar wieder in Buenos Aires sein.

Ich werde an dieser Stelle auf ein ewiglanges Resumee dieser Radtour verzichten, da ich denke meine bisher geschriebenen Zeilen sprechen Baende und lassen erkennen, wie sehr ich die Zeit auf meinem Drahtessel genossen habe.

So habe ich eindruecklich gelernt, wie einfach und schoen das Leben sein kann, wenn man den Tag erwartungsfrei angeht, jede Minute geniesst, den Blick und den Geist neugierig offen haelt und dabei auf seine Intuitionen hoeren lernt...

Sooooo, das wars nun von Veloli auf Radtour, der 2te Teil der Reise beginnt fuer mich am Freitag mit der Rueckkehr nach Buenos Aires.

Ab und zu werde ich wohl hier Berichten, was an den Straenden Brasiliens so los, auch wenn der Titel Veloli dann nicht mehr so passend sein wird.

Wer also weiterhin auf dem laufenden sein will besucht auch in Zukunft diese Seite.

Bis dahin

Veloli

Roadbook:

22.12. - 26.12 Pause in El Calafate
27.12 "Irgendwo auf der Ruta 40", 133 km, Hm: +1070/-760, Fahrzeit: 7h/ Unterwegs: 8h15'
28.12 Puerto Natales (Chile), 72 km (ca 60 km mit PickUp wg starkem Gegenwind)Hm:+430/-925, Fahrzeit: 6h/ Unterwegs: 8h
29.12 "Im Nichts", 136 km, Hm:+860/-610, Fahrzeit: 6h 50', Unterwegs: 8h 15'
30.12 Punta Arenas, 108 km, Hm:+490/-730, Fahrzeit: 4h 45', Unterwegs: 6h 30'
31.12. - 02.01.07 Pause in Punta Arenas
03.01 San Sebastian (Argentinien) 160 km, Hm:+955/-955, Fahrzeit: 6h 20', Unterwegs: 6h 40'
04.01 Estancia Viamonte 121 km, Hm:+345/-345, Fahrzeit: 6h 15', Unterwegs: 8h30'
05.01 Lago Fagnano 101 km, Hm:+760/-705, Fahrzeit: 6h, Unterwegs: 9h
06.01 USHUAIA 68 km, HM:+735/-790, Fahrzeit: 4h 20', Unterwegs: 5h 40'

El Calafate (Argentinien) am 23. Dezember 2006

El Calafate: Ausgangspunkt fuer die Besichtigung des Weltberuehmten Perrito Morreno Gletschers. Sehr touristisch und mit allem Komfort...somit genau der richtige Ort um Weihnachten zu bleiben...

Bis hierher war der Weg nicht immer einfach, manchmal sogar ausserst Anstrengend, und doch bin ich nun wieder 900 km weiter in den sueden Patagoniens vorgedrungen und habe dabei so einiges erlebt:

Von Coyhaique aus fuehrte mich mein Weg weiter in den Sueden auf der Carratera Austral. Bis Villa O' Higgins - dem absolut letzten Dorf an dieser Strasse, die Carratera hoert dort auf¡- musste ich 600 km auf einer zunehmend schlechter werdenden Schotterstrasse ueberwinden. So gings dementsprechend langsamer Vorwaerts, ich konnte im Durchschnitt mit 12 km/h fahren. Von Dorf zu Dorf waren meist mehr als 200 km Distanz zu ueberwinden, was bedeudete, dass ich mich jeweils auf 3-4 Tage "Wildnis" (also keine Einkauf- oder Uebernachtungsmoeglichkeiten) Einstellen musste. Genug zu Essen dabei zuhaben war ein "MUSS" verbrannte ich doch auf den durchschnittlich 60 km langen Tagesetappen locker 250g Teigwaren, 200 g Reis, ca. 200g Brot und 100g Schokolade. Da ich sosehr "in" und "mit" der Naturleben leben musste, vermisste ich taeglich weniger "Luxus" und wurde zunehmend mit immer weniger zufrieden. Ich erlebte auf dieser Strecke unglaubliche Gefuehlszustande in ungewohnter Intensitaet, manchmal voellig durchnaesst im Regen stehend mich extrem freuend aber z. Bsp. einer Begegnung mit einem Fuchs, welcher 3 Meter an mir vorbeispazierte...diese Tage waren tatsaechlich Magisch, ich hatte praktisch nur Regen, aber meistens ein breits laecheln im Gesicht.

Meine Entscheidungen kamen immer mehr aus dem Bauch heraus, so auch das in Kauf nehmen eines fast 50 km langen Umwegs um das Dorf Caleta Tortel zu besuchen. Dieses Dorf ist einzigartig in der Welt, da es keine Strassen besitzt. Alle Haeuser und Plazas sind via Holzsteg miteinander verbunden. Mittlerweile misst das "Strassennetz" mehr als 6 km. Das Dorf befindet sich direkt am Meer an einem Fjord und war seit seinem Bestehen nur Per Wasser- oder Landweg erreichbar. Auf dem Landweg erst seit 3 Jahren. Ich habe bei einem ca. 50 jaehrigen Mann gewohnt, der also vor 3 Jahren das erste mal ein Auto "live" sah...Die dadurch enstehende Atmosphaere ist sehr speziell, wird wohl aber mit den Jahren verschwinden, denn Chile investiert Unmengen um den Tourismus in diesem Teil des Landes voranzutreiben.

Nach 8 Tagen Radfahren mit wenig Sonne, tagelangem Dauerregen, vielen Naechten im Zelt und (fuer diese Jahreszeit) ungewohnt tiefe Temperaturen fuhr ich uebergluecklich und sehr zufrieden in Villa O' Higgins ein.

Chile und die Chilenen durfte ich auf diesem Stueck der Reise zum Glueck dann noch von der besseren Seite kennenlernen. Speziell beruehrt hat mich die Begegnung mit Juan, einem Viehhirte der seit 6 Jahren in einer kleinen Huette am Rand der Carratera in der Einsamkeit lebt:

Ich war an diesem Tag Muede und fand keinen Rhythmus beim pedalen, dazu stoerte ich mich ab dem Regen, da stand ploetzlich Juan am Strassenrand. Ich hielt an und sagte: "Heute ist nicht gut...". Worauf er grinste und meinte: "Du siehst Muede aus, hast du Hunger?" "Ja", sagte ich, "ich bin auf der Suche nach einem Unterstand um zu kochen..." " Ich habe ein Haus", sagte er, und: "Vamos¡". In der Huette packte ich mein Essen aus, worauf Juan abwinkte und mir einen Eintopf aus Reis und Fleisch waermte. Wir redeten kaum, meistens wars still, und doch hatte ich das Gefuehl dass wir uns sehr gut verstehen...waehrend ich ass, sagte er "Alleine sein ist eine Gewohnheit, oder was denkst du?", ich sagte"Ja, ich denke das ist eine Gewohnheit", und wir schwiegen weiter. Er kochte Wasser und wir tranken Fenchelkrauttee (zumindest denke ich dass es das war). Da mir dieser Tee ausgezeichnet schmeckte und ich ihm das auch mitteilte, packte er mir die Haelfte seines Vorrats ein. Nach ca. einer Stunde sagte ich "Ich gehe weiter, ich fuehle mich wieder besser, danke fuers Essen", er nickte und fragte ob ich Brot dabei haette. Da ich verneinte fuellte er einen Sack voll mit frischen, selbergebackenen Broetchen, drueckte mir diesen in die Hand und meinte: "Wenn du mal wieder in der Gegend bist kommst du vorbei, du weisst ja jetzt wo meine Huette ist..."

Ich fuhr weiter, musste aber noch viel an diese Begegnung denken ...und ass zum zNacht Brot... :-)

Ich verliess also Chile mit vielen schoenen Erlebnissen und Begegnungen via dem abenteuerlichen - und erst seit ein paar Jahren begehbaren- Wandergrenzuebergang. Ich erwartete an diesem Tag einen riesen "Chrampf" da mir die Strecke von anderen Radfahrer als "fast nicht machbar" beschrieben wurde. Umso angenehmer wurde ich dann ueberrascht:

Zuerst gings per Boot ueber den Lago O'Higgins, dann per Rad 5 km steil -aber fahrbar- Bergauf. Die naechsten 10 km waren auf grobem Schotter und einigen schlammigen Loechern sogar richtig Spassig. Und dann kam der 5 km lange "Fahrradschiebeteil". Ich ging vom schlimmsten aus und rechnete mit 5 h Arbeit und oefterem Gepaeckabladen und 2 mal laufen. Zu meinem Glueck regnete es an diesem Tag nicht, und all die Strapazen blieben mir erspart. So war ich nach 2,5 h durch Schlammstuecke und einige Baeche schieben, dann schon auf der anderen Seite...und habe es mir dabei nicht nehmen lassen einige dieser schlammigen Singeltrail Downhills zu fahren. Gut, manchmal entpuppte sich dass dann auch als Unfahrbar...;-) Am Lago Desierto campierte ich und am naechsten Tag gings dann wieder per Boot ueber den See, worauf es noch 40 km groben Schotter nach El Chalten (Argentinien) gab... Im Hostel erwartete mich bereits Fastguido (Ja, DER Fastguido der auf dieser Homepage unter "friends on Tour" zu finden ist) mit bereits fuer mich reserviertem Bett...

Das wiedersehen wurde gefeiert, es gab gratis Hasenbraten (Wurde ueberfahren, von Guido aufgelesen und ausgenommen), viel Wein und viel Whisky...am Tag danach bewegte ich mich nur wenig und mit ausserster Vorsicht, die Kopfschmerzen waren heftig :-)

Zusammen fuhren wir nach El Calafate um Weihnachten zu feiern. Danach fuehrt sein Weg weiter nach Alaska und meiner auf die letzten verbleibenden km nach Ushuaia...eventuell mache ich noch eine Schlaufe durch den Torres del Paine Nationalpark in Chile, bevor ich irgendwann im Januar am "fin del Mundo" einfahren werde...Und von Dort dann von der letzten Veloetappe berichte¡

Bis dahin wuensche ich Feliz Navidad (Frohe Weihnacht), und e guete Rutsch

Veloli

Roadbook:

29.11. - 01.12. Pause in Coyhaique
02.12. Villa Cerro Castilla 97 km, Hm: +1480, -1410, Fahrzeit: 6h, Unterwegs 7h 15'
03.12. Rio Murta 69 km, Hm: +845, -925, Fahrzeit; 5h 45', Unterwegs 7h 15'
04.12. Lago Gr Carrera 88 km, Hm: +1035, -1075, Fzeit: 5h 45', Unterwegs 8h30'
05.12. Cochrane 79 km, Hm: +1415, -1445, Fzeit: 6h, Unterwegs 8h 50'
06.+07.12 Pause in Cochrane
08.12. "Im nichts" 64 km, Hm: +910, -860, Fzeit, 4h 50', Unterwegs: 7h
09.12.Caleta Tortel 61 km, HM: +330, -475, Fzeit: 4h 20' Unterwegs: 5h 15'
10.12. Rio Brava 44 km, Hm: +680, -710, Fzeit: 3h 30', Unterwegs: 10h (inkl warten auf Faehre)
11.12.Villa O' Higgins 98 km, Hm: +1225, -965, Fzeit: 7h, Unterwegs: 9h 40'
12. - 16.12 Pause in O'Higgins
17.12. Lago Desierto 29 km, Hm:+640, -385, Fzeit: 3h, Unterwegs: 5h 15'
18.12. El Chalten 37 km, Hm: +170, -265, Fzeit: 2h 30', Unterwegs: 3h 45'
19.+ 20.12. Pause in El Chalten (1 Tag Wandern)
21.12. Parador Luz Divina 116 km, Hm: +450, -610, Fzeit: 5h 15', Unterwegs 7h
22.12. El Calafate 69 km (wegen starkem Wind: 22km Lastwagen)Hm: +675, -770, Fzeit: 4h35', Unterwegs: 7h

Coyhaique (Chile) am 29. November 2006

In der Hälfte der vielbeschriebenen, wunderbaren Carratera Austral

Seit dem letzten Bericht liegen 830 km und einiges an Hoehenmeter hinter mir...muede und ausgelaugt kam ich gestern hier an, wo ich den Luxus der "Zivilisation" (Supermarkts, gemuetliche Kaffestuben und gute Internetverbindungen) geniesse. Trotz der deutlich hoeheren Lebenskosten werde ich ein paar Tage bleiben und meinen Beinen Erholung goennen. Folgendes habe ich in den letzten 15 Tagen erlebt:

Die Fahrt von Villa la Angostura begann mit - fuer mich und mein vollbeladenes Tourenbike - ungewohntem Gelaende: Es galt einen herlichen Singeltrail ueber Stock und Stein, mit Wurzeln und Absaetzen zu ueberwinden. Der Trail fuehrte durch den Nationalpark Los Arroyanos (hier waechst ein seltener Baum mit orangefarbenem Stamm) von wo ich dann eine Faehre in die naehe von Bariloche nehmen konnte. Ich musste mich zurueckhalten, denn mein Freeriderherz schlug ein paar Tackte hoeher und der Trail haette mit meinem Mountainbike richtig viel Spass gemacht. So schaute ich ziemlich neidisch, auf die vollgefederten Bikes, der mich kreuzenden, organisiert reisende Fahrradgruppe aus der Schweiz. Der Guide war vor 10 Jahren auch so unterwegs wie ich...keine schlechte Idee: Tourguide in Patagonien. Es gibt schlechtere Varianten Geld zu verdienen¡

In Bariloche angekommen staunte ich ab dem massiven Schokoladeangebote an jeder Ecke. Nicht mal Interlaken kann da mit der Anzahl Shops mithalten. Unglaublich¡ Und unglaublich gut waren die in allen Varianten zu erhaltenden suessen Versuchungen auch noch. Ich schlug taeglich zu...

Um nicht Dick und Rund in Bariloche zu enden, zog ich mit nur 5 Stunden Schlaf und einem leicht schweren Kopf (das oertliche Ausgangsangebot musste schliesslich auch mal erkundet werden)Richtung El Bolson weiter. Soll (laut Fastguido) das letzte noch funktionierende Hippiedorf sein. Na ja, ich konnte keine Hippies ausmachen, die sind wohl alle ausgewandert oder haben sich todgeraucht...

Der schlussendlich ausgewaehlte Grenzuebergang nach Chile war wenig spektakulaer und ich querte die Anden (oder was auf dieser Hoehe noch von der Kordillera uebrig ist) auf 350 m.ue.M. Das war dann meine "Andenquerung" :-)

Die Strecke von Mendoza bis hierher war jedoch so genial, dass ich keinen Meter missen moechte. Die 1500 km waren sehr abwechslungsreich und vielleicht sogar abenteuerlicher als eine einsame Andenquerung in hohen Hoehen.

Auf der chilenischen Seite Patagoniens (in Futaleufu) wurde ich mit der Tatsache ueberrascht, dass ich fruehstens in Coyhaique (430 km suedlich) Geld per Visakarte beziehen koenne...Damit habe ich nicht gerechnet, war ich es doch von Argentinien gewohnt, in fast jedem Ort eine Geldmaschine vorzufinden. Ich quatschte dem Herrn in der Wechselstube ein paar argentinische Pesos auf (welche er eigentlich nicht haben wollte), grabschte aus der Tasche meine 100 US Dollar Notreserve (fuer solche Faelle hat man die ja) und wechselte alles in chilenische Pesos. Somit hatte ich genug Geld fuer ca. 6 Tage. Das beudeudete dass ich vorwaerts machen musste, ohne die Moeglichkeit mal ein Tag zu pausieren. Ein unangenehmes Gefuehl, wenn das Geld den Rythmus bestimmt. Die Rechnung ging aber genau auf und ich fuhr mit ein paar wenigen Pesos in Coyahique ein.

Die Carratera Austral ist eine Strasse im sueden Chiles, welche vor knapp 30 Jahren gebaut wurde. Sie beginnt in Puerto Montt und endet mit ihrem suedlichsten Punkt in Villa O' Higgins. Gebaut wurde die Carratera zu Pinochet's Zeiten, um das chilenische Volk im sueden mit dem Norden zu Verbinden. Bis anhin konnten die Pueblos nur per Schiff oder Flugzeug erreicht werden. Auf dem Landweg vereinzelte Pueblos von Argentinien aus. Es lebte sich hier ziemlich isoliert, wie auf einer Insel. Dieser "Volksverbindende" Plan Pinochet's beschert ihm heute noch Anhaenger in diesen Gebieten Chiles. Unterstellt wird ihm jedoch eine clever Verpackung des eigentlichen Plans, naemlich sein Militaer schneller an der Grenze zu haben und auch dauerhaft postieren zu koennen. Die beiden Laender verstanden sich zu dieser Zeit nicht sehr gut und hatten das Kriegsbeil ausgegraben.

Wie auch immer, die Carratera Austral schlaengelt sich durch Taeler, an Fjord's entlang, ueberquert Paesse und kreuzt regelrechte Regenwaelder. Ein Naturspektakel schlechthin. Fuer Radfahrer ist die Strasse ein echter Traum, auch wenn sie einem viel Energie abfordert. Nur die Gegend um Coyhaique ist geteert (und verliert damit sofort die zauberhafte Magie), der Rest ist Schotter in allen Varianten. Mal nett gepresst und gut befahrbar, mal lose und sandig und dadurch sehr kraeftezerrend, und mal mit groben Steinen besetzt, die fuer heftige Schlaege sorgen.

Dazu kommt das "Mikroklima" (so nennen es die Chilenen) was bedeudet, dass man hier an einem Tag alle 4 Jahreszeiten erleben kann. So startete ich an einem Tag bei heftigen Regenguessen, kochte mein Mittagessen bei warmem Sonnenschein und staunte Abends ab dem starken, und eisigkalten Wind. Vorrausschaubar ist hier gar nichts, Prognosen macht keiner, man nimmt das Wetter wie es kommt. Ich bin jedenfalls gespannt, was mich auf den noch bevorstehenden 600 km Carratera Austral bis Vill O' Higgins noch erwartet.

Das chilenische Volk erlebe ich leider als sehr viel distanzierter und verschlossener wie ihre argentinische Nachbarn. Das bedeudet, dass ich viel weniger mit den Einheimischen in Kontakt komme. Selbst im kleinen Dorf wo, wo ich mit etwa 15 Strassenarbeiter das Guesthous teilte, kam ich -trotz Bemuehungen meinerseits- nicht mit den Herren ins Gespraech. Schade¡ Denn ich denke es gaebe einiges ueber die Geschichte der Carratera und das Leben im sueden Chiles zu erfahren. Dazu kommt ein schwer verstaendliches Spanisch. Die Chilenen sprechen das "s" nicht aus und verschlucken die Wortenden...

Ich freue mich jedenfalls, wenn ich wieder im Land der deutlich mehr Lebensfreude ausstrahlenden Gauchos bin.

Die Carratera ist ein Touristenmagnet, so kommt es auch, dass ich nun doch einige Traveller auf Fahrraedern, aber vor allem auf Motorraedern getroffen habe. Mit meinem Namesvetter Oli aus Deutschland (Alaska- Feuerland : www.pan-americana.de) konnte ich in la Junta ein gutes Nachtessen mit anschliessendem Whisky-schlummer-trunk geniessen. Adi, ein Schweizer Motoreisender teilte gestern am Strassenrand Brot und Streichwurst mit mir. Im Gespraech stellte sich heraus, dass er Afrikaerfahrung hat, Pauli's Webseite sowie Vortraege kennt, mit Guido letzten Sommer gequatscht hat und den Enduroecuador Movie gesehen hat :-) Die Welt ist manchmal ziemlich klein.

Die Radfahrer welche ich traf, fuhren entweder in eine andere Richtung oder fuhren in einem anderen Rythmus, sodass ich (nicht ungluecklich daruber) meinen Weg auch von hier aus alleine Fortsetzen werde.

Wenn ich in O' Higgings angekommen bin, wartet eine abenteuerliche Grenzquerung zu Fuss nach Argentinien auf mich. Davon werde ich wohl im naechsten Bericht erzaehlen koennen.

Hasta la proxima

Veloli

Und nun noch das Roadbook:
12.11. Pause in Villa la Angostura
13.11. Bariloche 41 km (plus Faehre ueber den See), Fahrzeit 2h30'
14.+15.11. Pause in Bariloche
16.11. El Bolson 122km Hoehenmeter: +1200/-1700 Fahrzeit 6h 45'/Unterwegs 7h50'
17.11. Pause in El Bolson
18.11. Lago Rivadavia 100 km Hm: +1100/- 860 Fahrzeit: 6h 20' / Unterwegs 8h 20'
19.11. Trevelin 84 km Hm: +950/ -1050 Fahrzeit: 5h30' / Unterwegs 6h 45'
20.+21.11. Pause in Trevelin
22.11. Futaleufu (Chile) 50 km Hm: +320/-305 Fahrzeit: 3h 15' / Unterwegs 4h
23.11. Villa St. Lucia 75 km Hm: +840/-1000 Fahrzeit: 5h / Unterwegs 6h 45'
24.11. La Junta 68 km Hm: +670/-850 FAhrzeit: 4h 15' / Unterwegs 6h
25.11. Puyuhapi 45 km Hm: +460/-495 Fahrzeit: 2h 50' / Unterwegs 4h
26.11. Villa Almengual 91 km Hm: +1445/1090 Fahrzeit: 6h 20' / Unterwegs 9h
27.11. Manihuales 57 km Hm: +485/-615 Fahrzeit: 3h30' / Unterwegs 4h
28.11. Coyhaique 90 km Hm: (ca)+700/-600 Fahrzeit 4h 45' / Unterwegs 6h 15'

Villa la Angostura 12. November 2006

Mitten im "Garten Patagoniens"...was fuer eine wunderbare Gegend¡

Ich staune jeden Tag von neuem, was die Landschaft Argentiniens alles zu bieten hat. Aber wenn man bedenkt, dass das Land vom Norden bis in Sueden 5000 km lang ist, dann wundert man sich weniger...Wenn man vom Nordkap nach Silzilien reist wuerde man wohl aehnlich beeindruckt sein...Egal, ich geniesse den "Garten Patagoniens in vollen Zuegen. Folgendes erlebte ich auf dem Weg hierher:

Direkt nach dem Pausentag in Chos Malal (da lernte ich noch 2 Deutsche Radfahrer kenne, die wollen mitte Dezember in Ushuaia ankommen, sind aber im moment durch einen Felgenbruch gebremst) gabs den bisher laengsten und haertesten Tag zu verzeichnen...Mit dem Wissen, dass wir (Ich zog wieder mit Sean los, diesmal gabs keine morgendlichen Bikereparaturen) 155 km bewaeltigen wollen, zogen wir guten Mutes um 9 Uhr morgens los.Wie immer hatten wir keine Ahnung ob die Strecke Flach ist, Steigungen hat oder gar Bergab geht.Tja, es hatte Steigungen¡ Und zwar von Anfang an. Ziemlich langgezogene, manchmal auch richtig steile Anstiege. Nach den ersten 80 km war ich schon ziemlich ausgepowert und musste Essen. Es gab eine Riesenschuessel Teigwaren und 2 Muesliriegel. In diesem Moment zweifelte ich ernsthaft daran, dass wir die Strecke in einem Tag meistern koennen. Die Gegend war wenig einladend um zu Verweilen, sehr karg, und irgendwie unfreundlich, also schauten wir, dass wir bald weiter kamen. Auf diesem Teil stieg meine Zuversicht wieder, denn alle vorher erkaempften Hoehenmeter gings nun stetig Bergab. Und der Wind stoerte auch nicht gross, da er von der Seite kam. Relativ schnell erreichten wir km 125. Und dann gings los: Die Strasse drehte voll gegen den Wind, dieser wurde immer staerker und kaelter. Manchmal kamen die Boeen so heftig, dass man stillstand. Mit 6-7 km/h kaempfte ich mich vorwaerts...noch 30 km zeigte mein Kilometerzaehler...ich fing an zu rechnen...und hoerte sofort wieder auf damit...es war 4 Uhr Nachmittags...schaffen wir das? reichen meine Kraefte dazu aus? Ich war froh, dass ich immer eine eiserne Schokoladereserve dabei hatte. Ich motivierte mich mit "alle-5km-ein-Stueck-Schokolade-Etappen", welche ich dann neben meinem Rad kauernd einnahm. Ich staune daruber, wie Laut so Wind sein kann. Und je spaeter der Tag wurde, desto kaelter wurde auch er. Kurz vor dem Ziel meinte ich nicht mehr weiter zu kommen. war voellig Fertig. Koerperlich und Geistig. In diesem Moment war ich froh, nicht alleine unterwegs zu sein, den Sean trieb mich an, machte deutlich, dass es jetzt kein Ausruhen gibt, der Wind wuerde uns auskuehlen. Und Windschatten gabs nirgends. Also gings weiter. Ich spuerte nichts mehr, kein Hunger, kein Durst, keine Kaelte, sass einfach auf meinem Sattel, den Blick starr geradeaus und kaempfte. Das war ein komisches Gefuehl...Kurz nach 8 Uhr erreichte ich Las Lajas, das Tagesziel, ziemlich genau mit Einbruch der Dunkelheit. Fix und Fertig gingen wir noch etwas Essen und Sean meinte zu diesem Tag: "Na ja, so schlimm war ja der Wind noch nicht, immerhin konnten wir noch fahren..."Ich fragte nicht weiter nach, hoffe aber dass mir solche Tage in Zukunft erspart werden. Sonst steige ich auf Busfahren um ;-)

Zum Glueck sind das seltene Tage, und meistens wird man fuer die ertragenen Strapazen dann auch belohnt. So auch in meinem Fall:

In den darauffolgenden Tagen wurde die Landschaft wieder viel viel freundlicher und somit mehr und mehr ein Genuss. Auf meinem Weg kreuzte ich Lagunen auf 1400 m.ue.M., folgte einem Fluss, welcher durch ein unglaublich gruenes Tal floss und genoss dabei die Fruehlingsfarben der aufbluehenden Baueme und Pflanzen. Nach den vielen Kilometern in kargen Regionen eine echte Wohltat fuer meine Augen. Weiter gings ueber 2 nette Paesse auf Schotterstrassen und nach 6 Tagen auf dem Rad kam ich in dem richtig huebschen San Martin de los Andes an...die letzten 2 Naechte schlief ich im Zelt und freute mich sehr ueber ein Bett und eine warme Dusche im Hostel. So simpel werden mit der Zeit die Ansprueche...

Ich liess es mir hier richtig gut gehen, genoss das vielfaeltige "Kaffe und Kuchen" Angebot und den Strand am Seeufer. Es war warm genug sich in der Sonne zu aalen. Herrlich¡

Von Sean habe ich mich in Junin de los Andes getrennt, die Chemie stimmte immer weniger und meine Lust allein weiterzufahren wurde immer groesser.

Nach 3 Tagen nichts tun wurde ich dann bereits wieder etwas nervoes, also fuellte ich meine Essbeutel wieder auf und zog am naechsten Morgen los, um die "Ruta 7 Lagos" zu erkunden. Ich hatte genug zu Essen fuer die naechsten 3 Tage dabei, und nahm mir vor die 125 Kilometer so richtig zu geniessen. Was sich dann auch voellig gelohnt hat¡ Die Gegend ist nun wirklich vergleichbar mit der Schweiz, etwa dem Engadin. Es besteht aber ein grosser Unterschied: Die Distanzen¡ 125 km ohne Dorf, das gibts bei uns nicht mehr. Und genau das macht das Erlebnis hier so speziell. Deswegen finde ich, dass die Gegend hier eher Kanadisch ist...da hat man auch solche Weiten, welche das Entdeckerherz hoerer schlagen laesst. Diese Strecke war ein weitere Hoehepunkt meiner bisherigen Tour. Ich Campierte 2 Naechte an wunderbaren Seeufern und hatte die Gegend fast fuer mich alleine. (Ich liess mir allerdings auch sagen, dass in der Hochsaison hier nix mit Ruhe ist). Am 4ten Tag fuhr ich in Villa la Angostura ein, wo ich heute den Regentag nutze um diesen Bericht zu schreiben und das Chemineefeuer im Hostel zu geniessen...

Bis hierher habe ich nun 2100 km pedalt und einige ganz tolle Gegenden erkundet. Mein weiterer Weg sieht so aus, dass ich Morgen nach Bariloche weiterziehe, und von da auf die eigentliche "3.Etappe" starte: Der Weg in den Sueden Patagoniens. Wie und wo ich genau durchkomme werde ich ja noch sehen, und mit Sicherheit an dieser Stelle dann darueber Berichten¡

Bis dahin wunesche ich einen schoenen Herbst und nicht allzuviel Kaelte in Europa

Hasta la Proxima

Veloli

Tagesdetails:

31.10: 155 km, Fahrzeit: 9h/ Unterwegs 11h, Hoehenmeter: +1335m, -1445m
01.11: 59 km, Fahrzeit: 3h 20' / Unterwegs 4h
02.11: 33 km, Fahrzeit: 2h 40' / Unterwegs 3h
03.11: 88 km, Fahrzeit: 5h 30' / Unterwegs 7h 30', Hoehenmeter: +1100m, -1340m
04.11: 93 km, Fahrzeit: 6h 15' / Unterwegs 8h 15', Hoehenmeter: +915m, -950m
05.11: 40 km, Fahrzeit: 2h 30' / Unterwegs 3h
06.11. - 08.11: Pause in San Martin de los Andes
09.11: 57 km, Fahrzeit: 3h 50' / Unterwegs 7h , Hoehenmeter: +800m, -520m
10.11: 42 km, Fahrzeit: 3h /Unterwegs 4h30', Hoehenmeter: +400m, - 400m
11.11:25 km, Fahrzeit: 1h 45' / Unterwegs 2h 30'; Hoehenmeter: +300m, -300m
12.11: Pause in Villa la Angostura

Chos Malal am 30. Oktober 2006

Immer noch in Argentinien...

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt...dieser Spruch stimmt wohl oft, aber beim Reisen noch viel oefter. Eigentlich wollte ich ja jetzt aus Chile, und damit von der andern Seite der Anden berichten. Bin nun aber vor 3 Tagen in Nordpatagonien (die Provinz Neuquen ist die noerdlichste aller patagonischen Provinzen) auf der argentinischen Seite der Anden eingefahren und befinde mich momentan in Chos Malal, einem kleinen Staedtchen ca. 750 km suedlich von Mendoza...

Und so kam es dazu:

Voller Freude und Tatendrang verliess ich Mendoza am Montag 23.10 in Richtung Anden. Die Strecke fuehrte mich durch die weltbekannten Weingueter der Umgebung von Mendoza. Eine erste Steigungen gab es dabei auch schon zu erklimmen. Dabei spuerte ich das erste mal was es bedeudet mit 30 Kg Zusatzgewicht (soviel wiegen in etwa alle meine Taschen und mein taeglicher Wasserbedarf) zu steigen. Man kommt man sich manchmal schon fast wie am Bikemasters im Anstieg zur Madrisa vor ;-) Um meine Beine nicht zu ueberfordern, uebernachtete ich noch vor der "eigentlichen" Steigung zum Pass nach Chile, und kam am naechsten Morgen dem gewaltigen Gebirgszug der Anden immer naeher. Nach ca. 2h hatte ich dann ploetzlichen Einblick in das Tal, welches zum "Passo Argentino" auf 4'400 m.u.M. fuehrt...ich fuhr keinen Meter mehr weiter und wollte meinen Augen nicht trauen: Da befindet sich kein Anstieg, das ist eine Wand¡¡ Ich konnte errechnen, dass der Pass auf 25 km Distanz 3000 m steigt...(Leider geben die Karten hier keine Auskunft ueber Hoehenmeter, sonst haette ich mir den Umweg von Anfang an erspart). Na ja, etwas frustriert, aber mit der Gewissheit dass diese Querung definitv nichts fuer eine Solotour ist, kehrte ich wieder um und fuhr von den Bergen weg. Der naechste Pass (und somit mein naechstes Ziel) ist der "Passo Pehuencho", etwa 350 km weiter im Sueden bei Malargüe.

Da ich nun einfach ueber die Anden wollte und nichts mehr von flachen Wuesten wissen wollte, nahm ich vom naechst groesseren Ort den Bus bis dahin. Das waren definitiv die 5 unangenehmsten Stunden auf meinem bisherigen Weg¡ War das ein Gestank in diesem Gefaehrt (man konnte nicht mal die Fenster oeffnen), ich bekam kaum Luft.

In Malargüe ging dann die "Oli-will-die-Anden-queren-Odysee" weiter: Schon die Hostelangestellte meinte der Pass sei noch geschlossen. Wegen Schnee. Ich soll mich bei der Gendarmerie erkundigen. Die Gendarmerie winkte schon bei dem Wort "Passo" ab. "No¡ Geschlossen bis Anfang Dezember", war die Antwort. Ich wollte trotz Schnee weiter, fragte x- mal nach, nahm die ganze Verwantwortung auf mich...ohne Erfolg. Dann wuden sie etwas redseliger und erklaerten mir genau, dass am Fuss des Passes ein Grenzposten sei, welcher mich nicht durchlassen wird. Einfach so fuer den Fall dass ich es trotzdem probieren sollte. Die haben wohl gemerkt wie gerne ich da rueber geradelt waere ;-) Jetzt haette ich mich also nur noch Nachts am Posten vorbei Schleichen koennen und waere ohne Ausreisestempel auf Chilenischen Boden gekommen. Die Chilenen haetten mich dann kaeumlich Einreisen lassen (Von anderen Reisenden weiss ich, dass die Chilenischen Behoerden sehr sehr buerokratisch sind...).

Also gab ich auf und entschloss mich, auf der Ruta 40 suedwaerts zu Fahren. Ich legte einen Pausentag ein (die erfolglose Verhandlung mit der Gendarmerie hat Zeit gekostet) und freute mich darueber, als Abends Sean - aus Irland- sein Rad mit Anhaenger ins Hostel schob. Sein Weg: Die Ruta 40 Suedwaerts. Wir zogen am naechsten Morgen gemeinsam los. Sein Tempo ist etwas langsamer als meins, was mir Gelegenheit gab genug Pausen zu machen und die Umgebung intensiv zu geniessen. Und die war einfach der Hammer¡¡ Auf Hoehen zwischen 1'200 und 2'000 m.u.M. schlaengelte sich die Strasse durch Canyon's, an Vulkanen vorbei, durch unglaubliche Ebenen mit skuril geformten Felsformationen, um dann wieder uber einen Kamm ins naechste Tal zu gelangen. Ein echter Traum¡ Und ich war ploetzlich froh, dass das mit der Andenquerung nicht geklappt hat...ich haette etwas grossartiges verpasst. Die Distanzen zwischen den Orten sind je suedlicher je laenger, und so fuhren wir an einem Tag 143 km weit, ohne eine Tankstelle, Kiosk oder gar ein Haus zu sehen. Einfach nur Natur. Und da die Strasse nur teilweise geteert ist kaum Verkehr. Es kreuzten uns in 11h 5 Autos und 2 Lastwagen...Echte Wildnis¡

Auf dem Weg nach Chos Malal habe ich Sean aus den Augen verloren. Ich fuhr am Morgen etwas frueher los, da bis zur Mittagaszeit der Wind weniger stark blaest und ich diese "ruhigere" Zeit ausnutzen wollte. Er hatte noch etwas an seinem Bike zu mechen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich tagsueber sehr gerne alleine unterwegs bin und es geniesse meinen eigenen Rythmus fahren zu koennen, ohne darauf zu warten bis er seine taeglichen Plattfuesse repariert hat. Abends kreuzten sich unsere Wege im Staedtchen wieder und wir gingen zusammen Essen. Bei einem guten Essen und einer Flasche Wein sich ueber die Erlebnisse des Tages auszutauschen ist dann aber auch wieder schoen.

Morgen gehts fuer mich weiter in Richtung San Martin de los Andes, die "argentinische Schweiz"...bin ja mal gespannt. So wie sich die Reise bis jetzt entwickelt hat kann es gut sein, dass ich Chile nur nen Kurzbesuch abstatten werde um mein Visa in Argentinien erneuern zu koennen (Die 90 Tage laufen um Weihnachten rum ab). Mir gefaellt die "wildere Seite" der Anden bis jetzt sehr sehr gut, die Gegenden per Fahrrad zu erkunden macht richtig viel Spass. Dazu kommt, dass es hier keine speziel interessanten Andenquerungen mehr gibt, die Hoehe der Paesse betraegt hoechstens noch 2'000 m.u.M.

Eine weitere Planaenderung:

Mein urspruenglicher Plan 6 Monate Velofahrend zu verbringen wurde vor ca. 2 Wochen definitiv geaendert: Ich werde Ende Januar irgendwie (per Bus, Schiff oder Flugzeug) nach Rio de Janeiro reisen um mich dort mit Neda zu treffen¡ Wir wollen die Straende Brasiliens gemeinsam unsicher machen ;-)

Freue mich sehr darueber, dass ich meine Reise auf diese Weise ausklingen lassen kann, und nach der zum Teil "harten Arbeit" auf dem Rad das suesse Nichtstun (ich hoffe ich kann das dann noch...) mit Neda geniessen darf. Bessere Zukunftsplaene kann ich mir gar nicht Vorstellen.

Diese Aussichten zaubern sogar ein Laecheln in mein Gesicht wenn am Strassenrand das Kilometrierungsschild noch 2700 km bis Punta Arenas zeigt. Von da sinds dann noch ca. 500 km bis Ushuaia...

So, jetzt noch die Details:

16.-22.10 1 Woche Pause in Mendoza
23.10 : 75 km, 4h Fahrzeit/5h Unterwegs, Hoehenmeter: +650m
24.10 : 58 km, 3h Fahrzeit/3h45' Unterwegs, Hoehenmeter: -400m ca. 350 km Bus bis Malargüe
25.10 : Pause in Malargüe
26.10 : 66 km, 4h Fahrzeit/6h Unterwegs, Hoehenmeter: +600m/ -500m
27.10 : 143 km, 8h Fahrzeit/11h Unterwegs, Hoehenmter: +800m/ -800m
28.10 : 35 km, 1h 45' Fahrzeit/ 2h Unterwegs, Hoehenmter: +250m/ -250m
29.10 : 87 km, 5h Fahrzeit/ 6h Unterwegs, Hoehenmeter: +1140m/ -1310m
30.10 : Pause in Chos Malal
So, ich gehe jetzt noch etwas die Sonne geniessen (es hat ca. 22 Grad).

Ganz liebe Gruesse, bis zum naechsten Bericht

Veloli



Mendoza am 16.Oktober 2006

Mendoza ist erreicht...jetzt kommen die Anden :-)

Tja, die Querung Argentiniens habe ich hinter mir...das wurde am letzten Tag dann richtig deutlich, als sich direkt vor mir das Massiv der Anden immer mehr erhebte...beeindruckend! Und doch frohlockte ich innerlich, denn die Querung der "Pampa Secca" (trockene Pampa) wurde mir etwas zu langweilig.

Von den insgesamt 13 Tagen auf dem Rad, kämpfte ich 11 Tage gegen den Wind. Nur an 2 Tagen durfte ich von genialem Rückenwind profitieren. Dafür gings dann grad richtig ab: In der Ebene zeigte mein Tacho 36 km/h und wenn es leicht Bergab ging kam ich Mühlos auf 43 km/h. Genial! Dafür sollten meine Muskeln nun für die anstrengenden Bergetappen gewappnet sein. Ein deffinitiver Vorteil der Berge: Es geht auch mal wieder runter. Das ist bei Gegenwind nicht der Fall. Die patagonischen Winde fürchte ich jedenfalls deutlich weniger als auch schon ;-)

Mendoza ist eine sehr hübsche Stadt, genau der richtige Ort um ein paar Tage richtig auszuruhen. Und Kulturell bietet es auch einiges: Gestern Abend gabs Konzert auf der Plaza, ich genoss die Menschen um mich herum und die Musik, bis als letzte Sängerin Mercedes Sosa angekündigt wurde...ich kam in den Genuss eines Liveauftritts einer meiner Lieblingssängerinnen aus Südamerika. Und das einfach so, per Zufall...

Um der Einsamkeit der letzten Wochen entgegenzuwirken, quartiere ich mich im Hostel im "Dormitorio" (Schlafsaal) ein. Ich teile das 5 Bett Zimmer mit einem tauben, brasilianischen Rennradfahrer und Triathleten. Ein sehr netter und witziger Typ aus Rio de Janeiro. Trotz seiner Taubheit und den verschiedenen Sprachen verstehen wir uns bestens. Wir bezeichnen uns Gegenseitig als "Loco" (Spinner). Sein Plan: In möglichst kurzer Zeit (am liebsten in einem Tag) von hier nach Santiago de Chile über die Anden pedalen. Er hat - ausser ein paar Powerrigel und einer Windjacke- nichts dabei! Ist ihm alles "zu schwer" :-). Und wenn ers geschafft hat und wieder in Mendoza ist, dann will er eventuell mich, über einen weiter südlich gelegenen und kaum befahrenen Pass, begleiten. Oder zumindest solange mitfahren wie es Teer hat. Mal schauen...

Heute Nachmittag im Hostel, beim gemensamen "Asado" (Grillerei in Riesenmengen, hier wird pro Person 500 g Fleisch gerechnet) war bei den argentinischen Gästen des Hauses (Der Brasilianer und ich sind die einzigen Ausländer) das Hauptthema, wer von uns nun der grössere Spinner sei...die Lager sind sich immer noch nicht einig :-)

2 Geschichten am Rande:

Mein "Veloli" besteht aus dem 13 Jahre alten Rahmen von meinem Bruder Niggi's altem Mountainbike der Marke Marin, und den von meinem Bruder Luci ausgewählten neuen Komponenten. Die Teile konnte ich im Veloladen Brino in Aesch mit grosszügigen Prozenten beziehen). Das alte Bike wurde von Andi Lorenz und ein paar Jugendlichen vom AHBasel auseinandergebaut, bevor der Rahmen in dezentem Grau neu pulverbeschichtet wurde.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten (Luci, Niggi, Veloladen Brino, Andi Lorenz und den Jugendlichen) ganz herzlich Bedanken. Ohne Euch würde ich meine Reise nicht auf diesem genialen "Veloli" geniessen dürfen...

An meinem Abschiedsfest in der Dälsbi teste Luci noch mein können in Sachen Velo Reparieren. Dabei sagte er zu mir: "Immer wenn ich etwas flicken musste, machte ich mir zuerst etwas zu essen, danach wurde der Schaden behoben".

Mich plagte längere Zeit mein Tretlager, welches sich immer wieder löste. Ich reparierte abends, tagsüber und an Pausentagen. Ohne Erfolg. 7 Tage lang. Am 8ten Tag einnerte ich mich an Luci's Worte, setzte mich hin, machte mir etwas zu Essen und zog dann das Tretlager wieder fest...und siehe da: Seit dann wackelt nichts mehr! Und das ist nun 550km her...

So, nun noch die Facts der letzen Tage:

9. Tag: Pause
10. Tag: 99 km, 7h Unterwegs, Fahrzeit 4h 45'
11. Tag: 95 km, 8h Unterwegs, Fahrzeit 5h 30'
12. Tag: 42 km, 2h Unterwegs, Fahrzeit 1h 54'
13. Tag: Pause
14. Tag: Pause
15. Tag: 102 km, 5h 45' Unterwegs, Fahrzeit 5h
16. Tag: 116 km, 7h 45' Unterwegs, Fahrzeit 5h 39'
17. Tag: 99 km, 6h 45' Unterwegs, Fahrzeit 4h 39'
18. Tag: 43 km, 2h Unterwegs, Fahrzeit 1h 52'

Mein nächster Bericht wird wohl von der anderen Seite der Anden kommen. Bin gespannt was ich bis dahin noch alles erleben werde.

Hasta la proxima

El Suizo loco

Veloli

Labulaye am 6ten Oktober 2006

Ein paar Kilometer weiter...

Ich bin tatsächlich wieder ein paar Km weitergekommen, obwohl ich nicht so starten konnte wie ich eigentlich wollte:

Am Montag machte ich einen weiteren -allerdings unfreiwlligen- Ruhetag. Ein am Sonntag zum Capuchino serviertes Wasserglas wurde mir zum Verhängnis und liess mich die ganze Nacht über der Schüssel hängen...(Erinnerungen an Ecuador wurden wach, nur da konnte ich mein Leiden noch mit Tobi teilen :-)

Am Dienstag zog ich, trotz leerem Magen und noch etwas schwachen Beinen weiter. Claude Marthaler (Weltumrunder per Rad) schreibt in seinem Buch, dass nur die Bewegung ihn und sein Rad in Balance halten (Danke Beri, für das Vorlesen dieser Zeilen am Tag vor meiner Abreise! Erinnere mich oft daran.). Ich fühlte mich nicht in der Balance, also bewegte ich mich. Aber nur wenig! Denn der geniale Rückenwind liess mich mit 30- 35 km/h vorwärts Brausen und so war ich in knapp 2 Stunden bereits in der nächsten Ortschaft. Die Bewegung tat gut, weiter hätte ich aber nicht fahren wollen, war doch noch zu schwach. Obwohl es vom Wind her DER Tag gewesen wäre...

Denn die nächsten beiden Tage windete es auch stark, aber genau von der anderen Seite, also mir ins Gesicht :-( Am Mittwoch kam noch Regen und Sturmartige Böen dazu (die drückten mich manchmal einfach so von der Strasse...), ziemlich heftig! Dafür kann ich sagen, dass meine Regenhose (besten Dank an die Sponsorin!) genial und die eingewaschene Imprägnierung der Gore Tex Jacke nicht aller Zweifel erhaben ist. Nach 55 Km Kampf hätte ich meinen Weg auf einer 30 km langen Umfahrung durch den Schlamm fortsetzen müssen. Das war mir zuviel und ich wartete darauf, dass mich jemand Huckepack bis Rufino mitnahm. Eine Stunde später sass ich in der geheizten Kabine eines Pick Up's, das Rad lag auf der Ladefläche und ich genoss es, ganz passiv zuzuschauen, wie wir uns durch den Schlamm wühlten...

Gestern gings bei super schönem Wetter - aber immer noch gegen den Wind- 71 km weiter. Ich hatte das Gefühl den ganzen Tag an einem Berg zu fahren...bei diesen Verhaltnissen gibt es einfach keine Sekunde gemütliches "Röllele", dazu kommt die fadengerade Strasse, man sieht sie bis an den Horizont...und kommt einfach kaum Vorwärts. Zermürbend! Nach diesen anstrengenden Tagen und dem ankommen in dem sehr netten Ort Laboulaye, entschloss ich mich spontan hier einen weiteren Ruhetag einzulegen. Die Strasse verleitet einen zum Km Fresser zu werden...

Eine Geschichte am Rande:

Hunde hats hier, (wie überall in Südamerika) zuhauf. Vorbeifahrende Vehikel greifen sie immer an indem sie in höllen Tempos angerannt kommen und dazu laut Bellen. Letztes Jahr in Ecuador auf dem Motorrad in Ecuador haben wir das auch schon erlebt. Damalige Taktik: Warten bis der Hund in der Nähe ist, dann Gas geben. Der Lärm erschreckte ihn und wir waren weg. Das geht nun so leider nicht mehr. Mit Gas geben hab ichs nur einmal versucht...der hätte mich fast in die Wade gebissen! Also mache ich es jetzt so: Warten bis der Hunde etwa 2 m von mir entfernt ist, dann: VOLLSTOP! Und dazu laut: HAU AB. Unterstrichen mit der dazu gehörenden Armbewegung wirkt das Wunder! Hunde ziehen wirklich denn Schwanz ein, das kann man dann ganz deutlich sehen ;-)

So, und nun noch für die Statistiker:

Dienstag: 58 km, 2,5 h Unterwegs, reine Fahrzeit 2h 13'
Mittwoch: 55 km, 5,5 h Unterwegs, Fahrzeit 3h 17'
Donnerstag: 71 km, 6 h Unterwegs, Fahrzeit 4h 05'

Total Km bis hierher: 466

Morgen gehts dann wieder zurück auf die Strasse, immer schön in Richtung Mendoza...
Hasta luego, guidanse

Veloli

Junin am 1ten Oktober 2006

3 Tage am pedalen und schon müde...;-)

Na ja, ich hab meinen Körper wohl etwas überfordert...aber alles der Reihe nach:

Am ersten Tag fuhr ich meine erste "Bauchwehetappe". Auf die Fahrt aus der grossen Stadt freute ich mich wenig. Es ging dann auch 20 km im "alle-200meter-Rotlichstop" Rythmus vorwärts. Gewisse Gegenden luden definitv nicht zum Anhalten ein und ich machte wenn möglich etwas Tempo. Doch dann war ich draussen, atmete auf und fuhr alles der Autobahn entlang locker bis nach Lujan wo ich das erste mal übernachtete.

 on Lujan nach Mercedes kam ich im Eilzugtempo vorwärts...45 km in 1,5 h...Rückenwind sei Dank! Das ist vielleicht ein Feeling, da fliegt man nur noch so uber den Asphalt ;-). Von Mercedes aus plante ich eine Kilometermässige Abkürzung zu nehmen und fuhr auf eine Strasse zwischen den Rutas 5 und 7. Beide führen nach Osten, sind aber ziemlich stark befahren. Na ja, ich landete auf einer Schotterigen holprigen Naturstrasse. "Egal ", dachte ich, ist ein guter Materialtest...Nach 30 km fuhr ich bereits ohne Wasser in ein Dorf ein (man fühlt sich schon etwas verloren in diesen Weiten...) und wollte Wasser kaufen. Fehlanzeige! Kein Laden, kein Restaurant, nichts. Im nächsten Dorf hats nen Kiosk, wurde mir noch gesagt. Und da das nächste Dorf für die Leute nicht weit ist (14 km) boten sie mir auch kein Wasser an. Ich habe auch nicht gefragt  da ich ebenfalls dachte 14 km sei ja nicht viel...na ja, ich kam dann eine Stunde später ziemlich durchgeschüttelt bei besagtem Kiosk an, trank 1 Liter Wasser direkt weg und kaufte noch 3 Liter dazu...das sollte mir nicht nochmal passieren ;-) Nach dieser Verpflegung fühlte ich mich wieder fit und entschloss mich die nächsten 17 km bis Rawson in Angriff zu nehmen. Bald aber spürte ich, dass ich schon beinahe 100 km in den Beinen hatte und schleppte mich in 5 Km Etappen Vorwärts. Auf diesem Abschnitt dachte ich des öfteren: "Und was bitte wird mich dann in Patagonien erwarten?!" In Rawson gabs wieder nur nen Kiosk. Ich durfte aber mit freundlichster Bewilligung der Polizei mitten auf der Dorfplaza campen. Nach dem Kochen (und dabei hatte ich viel Besuch, alle wollten wissen wer hier campiert und warum er hier ist) löste ich noch ein Sudoku (meine Gehrinleistung reichte allerdings nur noch für den Level "Harmlos") und kroch schon um 21 Uhr in meinen Schlafsack.

Die Schmerzen im Knie und in den Handgelenken war am nächsten Morgen wieder weg, ausgeruht und mit frischem Power jagte ich mich und mein Fahrrad wieder auf die "Massagestrecke". Nach exakt 31 km jubilierte ich: "Endlich wieder Teer"! Denn meine Knie und die Handgelenke waren bereits wieder am Anschlag...Meine Freude nun wieder etwas kraftsparender Fahren zu können wärte allerdings nicht lange, denn die Strasse drehte sich langsam aber stetig dem Wind zu...am Schluss fuhr ich noch mit 15- 18 km/h und musste kämpfen. Weitere 62 km, etliche Müsliriegel und 3,5 L Wasser speter kam ich endlich in Junin an. Ich realisierte dass ich in diesem Rythmus nicht weiter machen kann und suchte mir ein Hotel um einen Tag Pause einzulegen...Bis nach Mendoza fehlen immerhin noch 700- 800 km...

Dank den Möglichkeiten des Internets ist es heutzutage also möglich weit weg von Zuhause zu sein und doch am Abend mit seiner Liebsten telefonieren zu können...man braucht dazu nur ins Internetkaffe gehen, das Skype Programm installieren, die bereitliegenden Kopfhörer mit Mikrophon anziehen und falls Vorhanden die Videocam richten und schon kann man Stundenlang reden und sich sogar sehen...unglaublich. Aber es funktioniert! Neda und ich haben es nun schon mehrfach getestet :-) Kleiner Nachteil davon: man fühlt sich nicht wirklich weit weg. Und doch ist es schön zu wissen dass diese Möglichkleiten vorhanden sind, vor allem in den Momenten in denen man sich einsam fühlt.

So, nun noch ein paar Details für die Statistikfreaks:

1. Tag: 84 km Teer, 6h Unterwegs, reine Fahrzeit 4h 45

2. Tag: 103 km davon 51km Teer/ 52km Schotter, 7h Unterwegs, Fahrzeit 5h 22

3. Tag: 95 km davon 31km Schotter/ 64 km Teer, Unterwegs 7h 15, Fahrzeit 5h

Total km bis jetzt 282km.

So, jetzt gehe ich noch den Sonntag geniessen und das Bike pflegen,

Hasta la proxima

Veloli

Buenos Aires 27. September 2006

Es geht los...

 Morgen wird meine Fahrradtour definitv beginnen...ich werde mir den Weg aus dem Grossstadtdschungel suchen um in ruhigere Gegenden zu gelangen. Der Verkehr hier ist "typisch Südamerikanisch" chaotisch, daher erwarte ich morgen kein leichtes "velöle".

 Angekommen bin ichgestern morgen ziemlich erholt, mein Dormicumtiefschlaf dauerte rekordverdächtige 8 Stunden! Tja, die anstrengenden letzten Tage machten sich scheinbar bemerkbar und mein Körper war froh um Ruhe.

Heute morgen spazierte ich im Regen durch das gemütliche alte Buenos Aires und stolperte über ein Fahrradverleih...da musste ich lachen und dachte: "jetzt habe ich ein Fahrrad dabei und erkunde die Stadt trotzdem zu Fuss. Eigentlich blöd." Da es in diesem Verleihgeschäft dann auch noch praktische Karten mit Buneos Aires per Raderkundungstouren aufliegen hatte war mein Nachmittagsprogramm sehr schnell klar. Nach einem Capucchino auf der Plaza Dorrego (inzwischen zeigte sich die Sonne sogar ein wenig) fuhr ich los. Schnell wurde mir klar, dass das hier nicht so läuft wie in Basel. Auf dem Velo ist man hier eigentlich nur im Weg. Alles Hupt, verlangt Platz, es wird keine Rücksicht auf sich orientierende ausländische Velofahrer genommen. Am schlimmsten sind die Busse, sstinken sie abartig wenn sie einen überholen, dann sieht man vor lauter schwarzem Rauch kaum noch was und dann ziehen sie bestimmt kurz nach dem Überholen (also sozusagen vor meiner Nase) direkt an den rechten Strassenrand um Leute einzuladen...kein Durchkommen mehr für mich, warten im Rauch ist angesagt. Zum Glück geht das alles immer schnell, doch manchmal hielt ich schon mehr als eine Minute die Luft an. Na ja, nach 24 Km und 1,5 h Stunden später war ich wieder in der Altstadt, wenig begeistert von den Möglichkeit Buenos Aires per Rad zu erkunden. Einzige Lohnenswerte Ort sind die Parks, die sind dann ähnlich gut organisiert wie zum Beispiel der Central Park in New York.

An einer Tankstelle fand ich heute auch das letzte Puzzleteil um meine Ausrüstung zu kompetieren. Eine detailiertere Karte konnte ich für den District Buenos Aires auftreiben. Anhand dieser Karte gehts nun also morgen in Richtung Mendoza los. Ziel für den morgigen Tag: Raus aus der Stadt...

 Melde mich dann wieder wenns wieder Internet gibt, bis dahin ganz liebe Grüsse

Hasta luego

Veloli

 

Kocher FAQs

15. September 2006

Noch 10 Tage...der Countdown läuft!

Am 25igsten September werde ich wieder mal in ein Flugzeug steigen, den Ozean überqueren und auf meinen bevorzugten Reisekontinent fliegen…

Auf dieser Tour werde ich meinen langjährigen Traum einer grossen Fahrradtour verwirklichen. Von Buenos Aires aus kreuze ich einmal Argentinien bis nach Chile und führe dann den Weg Richtung Süden fort. Ziel ist Ushuaia auf Feuerland...in vielen Berichten auch das Ende der Welt genannt.

Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel habe ich gewählt, da es aus meiner Sicht den Idealen Mittelweg zwischen Busfahren und Laufen darstellt. Bei meinen bisherigen Reisen in Südamerika kam ich mir oft „zu schnell“ und zu wenig individuell vor. Letzten Herbst in Ecuador - per Motorrad - kam ich in den Genuss die Individuelle Reisart kennen- und schätzen zu lernen, „zu schnell“ kam ich mir aber immer noch vor.

Die bewusste Entschleunigung ist also eine logische Folgerung dieser Erfahrungen und wird mir mit Sicherheit viel Genuss bereiten, aber bestimmt auch des öfteren herausfordern.

Auf dieser Seite möchte ich regelmässig (So oft ich Lust, Zeit, Energie und PC- beziehungsweise Internetzugang habe) darüber informieren wo ich bin und was ich auf meinem bisherigen Weg erlebt habe.

Gestern hatte ich meinen letzten Arbeitstag. Somit kann ich mich ab sofort voll und ganz dem Projekt zu wenden und die letzten Planungen vornehmen. Es gibt noch einiges zu tun...Meine beiden Zimmer in der WG mit Beri müssen geräumt werden und die Möbel und Kartons eingestellt werden (zum Glück kann ich das meiste in Tobi`s noch unbenutztes drittes Zimmer stellen) und die letzten Ersatzteile und Werkzeuge müssen an diversen Orten noch abgeholt werden. Das Fahrrad muss noch Flugzeugtauglich verpackt werden und die Packliste am zur verfügung stehenden Volumen der Taschen angepasst werden. Langweilig wird es mir in den nächsten Tagen bestimmt nicht werden!

Der nächste Eintrag auf dieser Seite wird bereits von Südamerika aus sein, bis dahin wird man mich noch öfter in der Stadt antreffen oder zu einem Kaffee einladen können ;-)

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Päuli für die Möglichkeit, diese Plattform benutzen zu dürfen.
Muchos gracias Hombre!

 Hasta la Proxima, saludos locos

 Veloli


14.9.2006

...und hier Oli's Veloli:

ready...?