Tunesienreise Mai 1994

Eine Reise mit hohem Erfahrungswert!

-Verfolgung der Ralley OPTIC2000
-Erster Knastaufenthalt in Afrika...
-5 Plattfüsse in 3 Wochen

Ich war mitten in meiner Ausbildung zum Informatik-Techniker.
Ich kann mich nicht genau erinnern, wie die Idee mit Dani zustande kam... Fest steht, dass er einen kurzen Nissan Patrol umgebaut hatte und wir beide Lust hatten auf ein kleines Abenteuerchen. Dani kannte sich in Tunesien bereits aus und für mich war es eine ideale Gelegenheit, Afrika Mal mit einem Geländeauto zu erleben.

Dani konnte Navigieren, Dani hatte Karten, Dani kannte sein Auto.
Was wir vermuteten trat ein und wir waren bereits auf der Fähre nach Tunis schon zusammen mit dem Ralleytross der Tunesienralley "OPTIC2000" unterwegs.
-Es sollte keine idyllische Wüstenpflanzenbegutachtungsausfahrt werden; -schliesslich hatten wir Helme dabei und die waren mit einer Gegensprechanlage ausgerüstet.
Allerdings war das Ziel auch nicht ausdrücklich, der Ralley auf den Fersen zu bleiben, aber da wir auch einen Überrollkäfig in unserem Jeep eingebaut hatten und die Federung der Hinterradachse mit Lastwagen-Blattfedern ausgestattet war, hielt uns nichts davon ab, kräftig Gas zu geben.

Auf einer Kreuzung blieben wir stehen um die Karte zu konsultieren. Rund um uns herum standen Leute, offenbar war es Markt. Wir besprachen die Route, als sich die Menschenmenge plötzlich zu einer, auf uns gerichteten Schneise, umformte. Die Schneise wurde durchschnitten von einem auf uns zuschiessenden Mofa mit einem Fahrer im Kartoffelsack-look. Beide Füsse (mit Badeschlappen) am Boden um die fehlende Bremswirkung zu kompensieren. Der Bremsweg reicht jedoch keineswegs aus und der Kartoffelsack fliegt, inklusive Mofa, nach dem ersten Aufschlag in die Beifahrertür, in einem hohen Bogen über den schon recht hohen Nissan Patrol drüber und schlägt auf der anderen Seite hart auf.

Da helfen auch keine Pflaster mehr.

Der Fahrer wird von verschiedenen anderen Kartoffelsäcken in ein lokales Spital getragen: jeder reisst an einem Arm oder Bein. (Die meisten Verletzungen wurden dem Fahrer vermutlich erst jetzt zugefügt...) Wir gingen mit ins Spital.

Das Bett für die Aufnahme eines Notfalls diente als Aschenbecher, Mittagstisch und Abstellplatz für zukünftige Mittagessen. -Nach dessen Räumung konnte der Patient platznehmen. Uns nahm dann die Polizei in Empfang.

Unsere Pässe wurden uns abgenommen und wir mussten verhört werden. -Amtssprache: Arabisch.

Wir organisierten einen Dolmetscher. Die Polizisten sind zwar nett, aber die Anweisung, uns nicht aus den Augen zu lassen, befolgen sie strikt. Das Einleiten eines Verfahrens, bis zur Durchführung dauert in Tunesien mindestens drei Wochen. Solange sollen wir in der Zelle des Polizeipostens festsitzen?

Wir kürzen ab mit verschiedenen Flaschen Weisswein. Dennoch sitzen wir drei Tage fest. Dani fährt mit einem der Polizisten herum, um den Papierkrieg der verschiedenen Ämter zu bewältigen. Ich bleibe als Pfand im Poilzeiposten sitzen und ernähre mich von Orangen, Datteln und Polizeikaffee.

Am 3. Tag kommt Dani zum vorläufigen Ziel. Er wird in einen Gerichtssaal geführt.
Ein laufender Gerichtsprozess wird unterbrochen und Dani wird verurteilt zu einer Freiheitsstrafe die mit einer Kaution von umgerechnet etwa sFr. 500.- aufgehoben werden kann.

-Nichts wie weg hier!

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Dani konnte fast den gesamten Betrag auf einer späteren Reise nach Tunesien zurückholen, da das Gericht befand, dass ein Mofa funktionierende Bremsen besitzen muss.

Ich kaufte Dani eine von ihm gefahrene und revidierte YAMAHA TT600 ab, mit der ich 1997 zu einer zweijährigen Reise nach Südafrika und zurück aufbrach.

Während ich mich auf dieser Reise befand, ist Dani Meier bei einem Verkehrsunfall mit seinem Auto in der Schweiz um's Leben gekommen.

Dani, mach's gut! Ich wäre gerne nochmal mit Dir verreist.